Anästhesie-Vorgespräch

    Vor der Durchführung einer Operation in Teil- und/oder Vollnarkose oder einer medizinischen Untersuchung mit Dämmerschlafnarkose (Analgosedierung) ist es für Narkoseärzte wichtig, ein umfassendes Bild über Ihren aktuellen Gesundheitszustand zu erhalten.

    Es ist unser Ziel, Ihnen in einem individuellen Beratungs- und Aufklärungsgespräch (Prämedikationsgespräch) alle relevanten Informationen zu erläutern und Ihre Fragen zu beantworten. Wir möchten, dass Sie sich vom ersten Moment an sicher und professionell betreut fühlen.

    Das Prämedikationsgespräch findet gewöhnlich in einer unserer anästhesiologischen Ambulanzen im Anschluss an die chirurgische Aufklärung statt. Bei Ihrer Anmeldung werden Sie gebeten, einen Patientenfragebogen auszufüllen. Der Fragebogen dient uns als Grundlage für die Erhebung Ihrer Krankengeschichte. Neben Alter, Gewicht und Geschlecht sind der aktuelle Gesundheitszustand sowie Allergien, Vorerkrankungen und regelmäßig eingenommene Medikamente wichtig für die Anästhesie-Planung.

    In einem persönlichen Gespräch mit einem unserer Anästhesisten (Narkosearzt) werden wir mit Ihnen gemeinsam den von Ihnen zuvor ausgefüllten Fragebogen, die vorliegenden medizinischen Befunde und Ihre Fragen besprechen. Abhängig von der geplanten Art des Eingriffes und der erhobenen Befunde, werden wir mit Ihnen zusammen die für Sie sicherste und angenehmste Narkoseform festlegen. Wir werden Ihnen dabei das am besten geeignete Anästhesieverfahren ausführlich erklären sowie die Vorteile und individuellen Risiken des Verfahrens erläutern. 

    Bitte informieren Sie uns auch über Übelkeit nach vorherigen Operationen/ Narkosen, damit wir in der Planung zusätzliche Maßnahmen zur Minimierung von postoperativer Übelkeit berücksichtigen können. Wir beantworten Ihnen in diesem Gespräch auch Ihre Fragen zur postoperativen Überwachung während der Aufwachphase, einer möglichen postoperativen Intensivbehandlung und erklären Ihnen unsere Maßnahmen zur Linderung der postoperativen Schmerzen. Wir besprechen mit Ihnen, welche Verhaltensregeln Sie zu Ihrer Sicherheit vor Ihrer Narkose zu beachten haben – insbesondere werden wir Sie über erforderliche Anpassungen Ihrer regelmäßig eingenommen Medikamente informieren. Sollte bei Ihnen ein ambulanter Eingriff erfolgen, erläutern wir Ihnen die relevanten Aspekte nach einer Narkose.

    Unter Umständen sind im Nachgang des Gespräches weitere Untersuchungen, wie z.B. Blutentnahmen, EKG, Lungenfunktionstest oder auch Röntgenuntersuchungen notwendig, die dann bei Bedarf am Universitätsklinikum durchgeführt werden können.

    Bitte bringen Sie folgende Unterlagen zum Prämedikationsgespräch mit:

    • Relevante Befunde vorangegangener Arztbesuche, Voruntersuchungen oder Krankenhausaufenthalte
    • Aktuelle Medikamentenliste mit Dosierung
    • Allergie-Ausweis (falls vorhanden)
    • Anästhesie-Ausweis (falls vorhanden)
    • Schrittmacher-Ausweis (falls vorhanden)
    • Kontaktdaten Ihrer Angehörigen
    • Patientenverfügung und/oder Vorsorgevollmacht (falls vorhanden)

    Der Termin für das Prämedikationsgespräch wird Ihnen durch das Case-Management der jeweiligen chirurgischen Abteilung mitgeteilt. 

    Für den Fall, dass Sie selbst nicht in der Lage sind, unsere Ambulanz zu besuchen, kommen wir selbstverständlich zu Ihnen ans Krankenbett und klären Sie dort persönlich auf.

    Bitte sprechen Sie uns direkt an, falls Sie beunruhigende und/oder beängstigende Gefühle vor einer Narkose empfinden. Viele Ihrer Sorgen und Fragen hinsichtlich des Ablaufs, der Durchführung und der Sicherheit der Narkoseverfahren können Ihnen durch eine gezielte Information genommen werden. 

    Sprechzeiten:
    Montag bis Freitag, 10 – 17 Uhr

    Tel.: 0201 723 3000
    Fax: 0201 723 5460

    Standorte unserer Prämedikationsambulanzen

    Unsere Prämedikationsambulanzen sind werktags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Sie finden uns im OPZ 2 (Operatives Zentrum II), Ebene E bzw. im ersten Stock der HNO-/Augenklinik. Anästhesiologische Vorgespräche für die Herzchirurgie finden im Herzzentrum statt.

    Bei gesetzlich betreuten Patienten ist die Anwesenheit des rechtlichen Vertreters zur medizinischen Aufklärung zwingend erforderlich. Bei Kindern ist für das Prämedikationsgespräch die Anwesenheit beider Sorgeberechtigten notwendig.

    Versorgung vor der OP

    Mit dem Gefühl von Sicherheit in die Narkose!

    Unser Ziel ist es, dass sie entspannt, beruhigt und mit einem „guten“ Gefühl zur Operation kommen. Die eigene Gesundheit und das eigene Leben in die Hände „fremder“ Menschen zu legen, kann Unsicherheit und Angst hervorrufen. Wir versichern Ihnen, dass Sie bei uns bestens aufgehoben sind und sich geborgen fühlen dürfen. Wir sind ein hochkompetentes Team aus Pflegekräften und Ärzten, dass eine individuelle Versorgung von Patienten aller Fachabteilungen und jedweder Altersgruppe, vom Neugeborenen bis zum Greis, ermöglicht. Alle gängigen Anästhesieverfahren kommen mit Hilfe modernster Technik und unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Einsatz.

    Am Abend vor der Operation erhalten Sie auf Wunsch Beruhigungsmedikamente, um Unruhe vor der OP zu verringern und Ihnen einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

    Bitte beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit folgende Verhaltensregeln vor der Narkose:

    • 6 Stunden vor der Narkose nichts mehr essen
    • Bis 2 Stunden vor dem Eingriff dürfen Sie noch klare Flüssigkeiten zu sich nehmen, wie beispielsweise Wasser, Tee und/oder Kaffee ohne Milch
    • Am OP-Morgen ist es ebenfalls noch möglich, dass sie Ihre üblichen Medikamente und die von uns verschriebene Beruhigungstablette noch mit einem kleinen Schluck Wasser einnehmen (welche Tabletten Ihrer „normalen“ Dauermedikation sie am OP-Tag noch einnehmen sollten, erfragen sie bitte am Vortag den Narkosearzt im Prämedikationsgespräch).
    • Bitte verzichten Sie auf Make-Up und lassen alle Wertgegenstände, sowie Zahnprothesen und Kontaktlinsen auf der Station.

    Von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern des Pflegeteams werden Sie zu uns in den OP gebracht, wo wir Sie in Empfang nehmen. Wir bringen im ersten Schritt die ständige Überwachung Ihrer Herztätigkeit (EKG) und eine Blutdruckmanschette zur Blutdrucküberwachung an. Ein Sensor an Ihrem Finger ermöglicht die kontinuierliche Messung Ihres Sauerstoffgehaltes im Blut. Sie erhalten eine Venenverweilkanüle in eine Arm- oder Handrückenvene, über die wir die Narkosemedikamente, Infusionen und spezielle Medikamente während der Narkose geben können.

    Uns ist bewusst, dass ein Kontrollverlust Ängste aufkommen lassen kann. Sie können sich aber darauf verlassen, dass wir immer an Ihrer Seite sind und gut auf Sie aufpassen. Der weitere Ablauf ist abhängig von der Art des für Ihre Behandlung vorgesehenen Anästhesieverfahrens.

    Video: Wie funktioniert eine Vollnarkose?

    Narkose während der OP

    Grundsätzlich unterscheidet man bei den Anästhesieverfahren die sog. Allgemeinanästhesie, die auch als Vollnarkose bezeichnet wird, von der Regionalanästhesie.

    Bei einer Allgemeinanästhesie sorgt der Anästhesist dafür, dass sowohl das Bewusstsein, als auch das Schmerzempfinden bei einer Operation ausgeschaltet werden. Dies geschieht durch den Einsatz von modernsten und nebenwirkungsarmen Narkosemitteln, die aufgrund ihres raschen Wirkungseintritts und schnellen Abbauprozessen im Körper sehr gut steuerbar sind. Nach Beendigung des operativen Eingriffs wird das Narkosemittel gestoppt und Sie erwachen in der Regel innerhalb der nächsten Minuten wie aus einem tiefen Schlaf. Meistens sind Sie zu diesem Zeitpunkt noch im Operationssaal.

    Bei einer Regionalanästhesie wird durch eine medikamentöse Blockade von einem Nerven oder ganzen Nervengruppen das Operationsgebiert betäubt, um eine Schmerzfreiheit zu erreichen. Die sehr sicheren regionalanästhesiologischen Verfahren bieten dem Patienten ein Höchstmaß an Komfort und werden insbesondere bei Operationen an den Armen, Beinen und Unterleib eingesetzt und ggf. mit einer Allgemeinanästhesie kombiniert.

    Unabhängig vom gewählten Narkoseverfahren ist das Anästhesieteam während der gesamten Operation oder Untersuchung ständig in Ihrer Nähe und überwacht die Narkosetiefe, die suffiziente Schmerztherapie und alle lebenswichtigen Organsysteme Ihres Körpers und greift, wenn notwendig, behandelnd ein.

    Versorgung nach OP

    Nach der Operation begleitet Sie der Narkosearzt in den Aufwachraum. Hier werden Sie von einem speziell ausgebildeten Anästhesieteam versorgt. Es erfolgt die kontinuierliche Überwachung der körperlichen Funktion (Puls, Blutdruck, Atmung) bis zur vollen Wiedererlangung Ihres Bewusstseins, bevor Sie in der Regel auf Station gebracht werden. Bei sehr großen Operationen oder relevanten Vorerkrankungen kann gegebenenfalls eine intensivmedizinische Behandlung notwendig sein.

    Die Behandlung und konsequente Linderung postoperativer Schmerzen ist uns ein besonderes Anliegen, um Ihre Genesung zu fördern. Sie erhalten ein auf die Operation und Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Schmerztherapiekonzept, das nach Verlegung auf die Normalstation von dem Stationsteam fortgesetzt wird. Unser anästhesiologischer Akutschmerzdienst (ASD) wird Sie in der Regel an den ersten postoperativen Tagen auf Ihrer Station besuchen und die Schmerztherapie an ihren individuellen Bedürfnissen weiter anpassen.

    Die Narkoseärztinnen und -ärzte unserer Klinik sind Ihre Begleiter während Ihrer gesamten operativen Behandlung. Wir stehen Ihnen vor, während und nach der Narkose jederzeit zur Seite.

    Anästhesieverfahren

    Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen den beiden großen Anästhesieverfahren Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) und Regionalanästhesie (Teilnarkose bzw. Betäubung einzelner Körperregionen), die wir Ihnen an dieser Stelle näher vorstellen möchten.

    Die nachfolgenden Verfahren werden durch erfahrene Anästhesisten durchgeführt und von speziell ausgebildeten Anästhesiepflegekräften unterstützt, sodass Risiken und Komplikationen so gering wie möglich gehalten werden. Hierbei werden unsere Anästhesistinnen und Anästhesisten im Rahmen ihrer 5-jährigen Ausbildung zum Facharzt kontinuierlich von Oberärzten begleitet. Jeder Patient wird während der Narkose von einem Anästhesisten und einer Pflegekraft betreut.

    Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

    Allgemeinanästhesien (Vollnarkosen) sind sehr sicher und gut verträglich. Man spricht von einer Allgemeinanästhesie bei der vollständigen Ausschaltung aller Körperwahrnehmungen. Dieser Effekt wird durch die Kombination verschiedener Medikamente erzielt. Hierzu gehören schmerzstillende, schlaffördernde sowie die Muskulatur entspannende Medikamente, die man entweder über einen venösen Zugang appliziert oder der Atemluft beimischt. Die Allgemeinanästhesie geht immer mit einer teilweisen bis vollständigen Dämpfung des Atemantriebs und der Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung einher.

    Die Allgemeinanästhesie wird abhängig von der Art der Atemwegssicherung in Maskennarkose, Larynxmaskennarkose oder Intubationsnarkose unterteilt. Die Atemwegssicherung und die Steuerung der Beatmung wird bei allen Allgemeinanästhesien durch einen Anästhesisten/-in durchgeführt und überwacht.

    Bei einer Maskennarkose erhält man weitestgehend die eigene Atmung und mischt der Atemluft ein Narkosegas bei. Nach kurzer Zeit schläft man ein und verbleibt in diesem Zustand solange man Narkosegas einatmet. Sobald man die Narkosegaszufuhr beendet, kehrt das Bewusstsein nach wenigen Augenblicken zurück. Sie eignet sich insbesondere für kurze Untersuchungen und Eingriffe.

    Hierfür wird bei tief schlafenden Patienten eine Larynxmaske („Kehlkopfmaske“) in den Rachenraum einführt. Diese modelliert sich an die Rachenkontur an, dichtet die Atemwege oberhalb der Speiseröhre ab und der/die Patient/in lässt sich beatmen. Diese Methode eignet sich hervorragend für kleinere Eingriffe, jedoch wird bei längeren Eingriffen das Eindringen von Mageninhalt in die Lunge nicht sicher verhindert.

    Bei großen operativen Eingriffen reicht eine Larynxmaskenarkose nicht aus. In diesen Fällen muss in tiefer Allgemeinanästhesie ein Beatmungsschlauch (Tubus) in die Luftröhre eingebracht werden. Dieser Beatmungsschlauch wird über einen luftgefüllten Ballon in der Luftröhre gegenüber dem Rachenraum komplett abgedichtet, um das Eindringen von Flüssigkeiten in die Lunge zu verhindern. Nach Platzierung des Beatmungsschlauches wird anschließend die Atemfunktion durch den Anästhesisten mittels eines Beatmungsgerätes gesteuert.

    Regionalanästhesie (Teilnarkose)

    Bei einer Regionalanästhesie (Teilnarkose) wird gezielt durch das Applizieren von Medikamenten in die Nähe von Nerven das Schmerzempfinden und manchmal auch die Bewegungsfähigkeit einer Körperregion ausgeschaltet. Bei diesen Verfahren wird zwischen den rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren (Spinal-, Epidural- und Kaudalanästhesie) sowie den peripheren Nervenblockaden (Plexusanästhesie) unterschieden. Durch eingelegte Katheter kann auch nach einer Operation die Schmerztherapie fortgeführt werden.

    Falls nötig, kann die Regionalanästhesie mit einer Sedierung („Dämmerschlaf“) und/oder einer Allgemeinanästhesie kombiniert werden.

    Rückenmarksnahe Anästhesieverfahren ermöglichen schmerzfreie Eingriffe im Brustkorbbereich, im Bauchraum, im Beckenbereich sowie an den Beinen.

    Spinalanästhesie

    Nach einer örtlichen Betäubung im unteren Rückenbereich führt der Anästhesist eine dünne Nadel zwischen den Wirbelkörpern in den Liquorraum (Nervenwasserraum) ein und injiziert anschließend ein gut verträgliches lokales Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum). Kurz nach dem Einspritzen verspüren Sie ein Wärme- und Taubheitsgefühl in den Beinen und können diese bald nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr bewegen. Das Schmerzempfinden wird daraufhin in dem betäubten Areal ausgeschaltet und ermöglicht operative Eingriffe. In Abhängigkeit des verabreichten Lokalanästhetikums beträgt die Wirkdauer zwischen einer und vier Stunden.

    Epidural- und Kaudalanästhesie (Periduralanästhesie)

    Bei der Periduralanästhesie (PDA), auch Epiduralanästhesie genannt, wird nach örtlicher Betäubung am Rücken eine Hohlnadel zwischen den Wirbelkörpern in den Raum vor dem Rückenmark (Epiduralraum) eingeführt. Hierbei wird in der Regel über die Hohlnadel ein dünner Schlauch (Katheter) eingelegt. Über diesen Katheter werden während und nach einer Operation schmerzlindernde Medikamente gegeben. Die Hohlnadel wird nach Anlage des Katheters entfernt. Die Periduralanästhesie wird vor allem im Bereich der Geburtshilfe eingesetzt, um die Wehenschmerzen unter der Geburt zu reduzieren. Aber auch bei großen Operationen im Brustkorb- oder Bauchbereich, sowie bei Becken- und Beinoperationen wird die Periduralanästhesie zusätzlich zur Allgemeinanästhesie verwendet. In den ersten Tagen nach großen Operationen kann mit den im Epiduralraum eingelegten Kathetern sehr wirkungsvoll eine auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Schmerzlinderung erfolgen. Erfolgt die Anlage der Periduralanästhesie im unteren Bereich des Steißbeins, so spricht man auch von einer Kaudalanästhesie (=Sakralblock). Dieses Verfahren eignet sich vor allem zur Schmerzausschaltung bei Säuglingen und Kleinkindern und wird zumeist in Ergänzung zu einer Allgemeinanästhesie durchgeführt.

    Unter einer Plexusanästhesie ist die gezielte Betäubung von Nervengeflechten zu verstehen. Der Anästhesist schaltet hierbei das Schmerzempfinden durch Einspritzen eines Betäubungsmittels (Lokalanästhetikum) zum Beispiel in Ihrem Arm, Ihrer Schulter oder Ihrem Bein aus. Sie bleiben somit bei Bewusstsein, verspüren aber keinen Schmerz. Um das entsprechende Nervengeflecht zu finden und das Lokalanästhetikum sicher im Gewebe rund um das Nervengeflecht zu deponieren, kommen die Ultraschalldiagnostik sowie eine spezielle Nervenstimulation zur Anwendung.

    Für Operationen an Schulter, Arm oder der Hand kommt die so genannte Armplexusanästhesie in Frage. Bei Eingriffen an Hand, Unterarm oder Ellenbeuge wird das örtliche Betäubungsmittel in der Regel in die Achselhöhle eingespritzt (axilläre Plexusanästhesie). Bei Eingriffen an Schulter oder Oberarm wird das Lokalanästhetikum zumeist oberhalb des Schlüsselbeins bzw. am Hals eingespritzt (interskalenäre Plexusanästhesie). Bei Eingriffen an der Hand oder am Unterarm ist auch die gezielte Betäubung einzelner Nerven möglich (Nervenblockaden). Die Betäubung erfolgt dann in der Regel in Höhe des Ellenbogens oder des Handgelenks.

    Für Operationen im Bereich des Kniegelenks, des Unterschenkels und des Fußes besteht die Möglichkeit, die Nerven des betroffenen Beines zu betäuben. Hierbei wird das Lokalanästhetikum unterhalb der Leiste in die Nähe der Nerven eingespritzt. Das Bein ist danach vom Oberschenkel abwärts gefühllos und Operationen können schmerzfrei durchgeführt werden. Im Fuß kann die Blockade einzelner Nerven auch in Höhe des Knies oder des Fußgelenks durchgeführt werden.

    Eine Möglichkeit zur Schmerzreduktion nach großen Operationen im Bauch oder Brustkorb stellen sog. Faszienblöcke dar. Bei dieser Technik wird ein Betäubungsmittel ultraschallgeschützt in Muskellogen der Bauch oder Brustwand (Bereich zwischen der inneren und mittleren Muskelschicht) eingebracht. Das Betäubungsmittel verteilt sich nach Applikation in diesen Logen, betäubt die dort verlaufenden Nerven und führt damit zu einer Schmerzreduktion in dem Bereich in dem z.B. die Operationswunde ist.

    In aller Regel werden diese Verfahren, ähnlich der Periduralanästhesie, zusätzlich zur Allgemeinanästhesie eingesetzt.

    Häufig gestellte Fragen

    Abhängig von der Art des Eingriffes kann als Alternative zur Vollnarkose unter Umständen auch eine Regionalanästhesie durchgeführt werden. Hierbei werden die Schmerzempfindung, das Gefühl und ggf. auch die Bewegungsfähigkeit in der entsprechenden Körperregion durch die gezielte Gabe von örtlichen Betäubungsmitteln in die Nähe von Nerven ausgeschaltet und eine Operation ermöglicht. Je nach Operation und Patientenwunsch können regionalanästhesiologische Verfahren mit einem Dämmerschlaf oder auch mit einer Vollnarkose kombiniert werden. Die Regionalanästhesie ist besonders geeignet für Eingriffe, bei denen eine wirksame Schmerzbehandlung nicht nur während, sondern auch nach der Operation gewünscht ist. Auch die Erholung nach großen Operationen kann hierdurch optimiert werden.

    Das geeignete Narkoseverfahren wird in Abstimmung mit ihnen im anästhesiologischen Aufklärungsgespräch (Prämedikationsgespräch) besprochen. Hierbei werden Sie über die jeweiligen Vorteile und Risiken aufgeklärt.

    Während der Narkose ist der/die Anästhesist/in zusammen mit der Anästhesiepflegekraft stets an ihrer Seite und überwacht die gesamte Narkose sowie ihre Körperfunktionen, bis sie sicher und schmerzfrei aus der Narkose erwacht sind.

    Eine Regionalanästhesie kann üblicherweise durch eine Sedierung (Dämmerschlaf) ergänzt werden, um den Komfort während des Eingriffes zu erhöhen. Bei manchen Operationen werden regionalanästhesiologische Verfahren aber auch mit einer richtigen Vollnarkose kombiniert. Das für Sie passende Verfahren besprechen Sie individuell mit ihrem Anästhesisten bzw. ihrer Anästhesistin im Rahmen des sog. Prämedikationsgespräches.

    Das Risiko von Anästhesieverfahren ist abhängig von der Art und Schwere ihrer Grunderkrankung, dem Lebensalter, Lebensgewohnheiten und dem aktuellen Gesundheitszustand vor der Operation. Folgenschwere Komplikationen oder gar tödliche Zwischenfälle durch die Anästhesieverfahren werden heute nur noch extrem selten beobachtet. Das allgemeine Anästhesierisiko ist dank der stetigen Entwicklung der modernen Medizin, dem umfassenden Monitoring, der sicheren Narkosemedikamente während eines Eingriffes, der Erfahrung und Ausbildung der Ärzte und der kontinuierlichen Patientenüberwachung rund um den Eingriff stark gesunken. Ernsthafte Narkosezwischenfälle sind extrem selten.

    Narkose ist heutzutage sehr sicher, moderne Narkosemittel sind gut verträglich und werden vom Körper schnell verstoffwechselt. Es gibt kaum Hinweise, dass eine kompetent durchgeführte, klinisch gut überwachte Narkose mit modernen, kurz wirksamen Anästhetika negative Auswirkungen (wie z.B. kognitive Entwicklungsstörungen oder Lernbehinderungen) für Ihr Kind mit sich bringt.

    Wenn sich im Magen unverdautes Essen, viel Magensäure oder viel Flüssigkeit befindet, besteht die Gefahr, dass zu Beginn der Vollnarkose dieser Mageninhalt in den Rachen aufsteigt und in die Lunge (Aspiration) gelangen kann. Hieraus können schwere Lungenentzündungen resultieren. Deshalb sind die mit Ihnen besprochenen „Nüchternheitsgrenzen“ im Sinne Ihrer Sicherheit unbedingt einzuhalten.

    Welche Medikamente Sie vor einer Narkose einnehmen sollten, wird der Anästhesist/die Anästhesistin im Rahmen des Aufklärungsgespräches mit Ihnen im Detail besprechen.

    Übelkeit und Erbrechen sind eine der häufigsten Komplikationen nach Vollnarkosen, treten jedoch dank moderner Anästhesieverfahren und Medikamente deutlich seltener als früher auf. In vielen Fällen kann der Anästhesist/die Anästhesistin durch verschiedene prophylaktische Maßnahmen das Auftreten dieser Nebenwirkung vorhindern. Teilen Sie uns bitte Ihre bisherigen Erfahrungen bei vorangegangen Narkosen im Rahmen des Prämedikationsgespräches mit.

    Eine gute Schmerztherapie beginnt für uns schon vor der Operation. Wir werden Sie im Rahmen des Prämedikationsgesprächs zu ihrer Schmerzsituation und ihrem Schmerzerleben befragen. So gelingt es uns, die Narkose an ihren Bedarf anzupassen. Abhängig vom Eingriff können neben Regionalanästhesieverfahren auch andere Konzepte wie z.B. patientenkontrollierte Schmerzmittelpumpen zur Anwendung gebracht werden. Bei Auftreten von akuten Schmerzen während Ihres stationären Aufenthalt werden Sie durch unseren Akutschmerzdienst rund um die Uhr betreut. Bei Patienten mit chronischen Schmerzen besteht zudem die Möglichkeit der Mitbetreuung durch unsere Schmerzambulanz.

    Selten werden im Rahmen einer Anästhesie Medikamente gegeben, die eine hormonelle Verhütung nachgewiesenermaßen beeinflussen können. Zur Sicherheit wird in diesen Fällen empfohlen, für 7 Tage eine zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmethode zu wählen. Bitte sprechen Sie uns gezielt bei Fragen hierzu an.