Allgemeine Informationen

    Als Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin liegt uns eine qualitativ hochwertige Schmerzmedizin sehr am Herzen. Hierbei betreuen wir Patienten mit akuten und chronischen Schmerzerkrankungen sowohl ambulant, als auch bei Ihrem stationären Aufenthalt durch unseren Akutschmerzdienst oder in unserer Schmerzambulanz. Hierbei setzen wir stets auf die enge Zusammenarbeit mit allen schmerztherapeutisch relevanten Fachdisziplinen des Universitätsklinikums Essen.

    Es ist unser Bestreben, dass kein Patient Angst haben muss, bei einem Krankenhausaufenthalt stärkste Schmerzen zu erleiden. Dabei betrachten wir immer den gesamten Menschen, um die für den individuellen Patienten optimale Behandlung zur Linderung der Schmerzen zu finden und dessen Lebensqualität zu verbessern. Für uns beginnt eine suffiziente Schmerztherapie schon vor der geplanten Operation, indem das am besten geeignete Analgesieverfahren auf jeden Patienten individuell zugeschnitten wird.

    Schmerztherapeutische Fortbildungen und die Durchführung wissenschaftlicher Forschungsvorhaben im Bereich der Schmerzmedizin sind elementare Bestandteile der Aktivitäten der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Unsere Patienten profitieren somit direkt von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden stets durch kompetente Schmerztherapeuten betreut.

    Für Patienten

    Hier erfahren Sie mehr zur Kontaktaufnahme mit unserem Akutschmerzdienst und unserer Schmerzambulanz

    Dr. med.
    Juliane Weidle

    Oberärztin, Bereichsleitung Anästhesiologische Schmerzambulanz

    Behandlungsspektrum

    Wir behandeln alle Arten von akuten und chronischen Schmerzen, wie z.B.

    • Schmerzen nach Operationen
    • Schmerzen bei Tumorerkrankungen
    • Muskuloskelettale Schmerzen
    • Rücken- und Wirbelsäulenschmerzen
    • Schmerzen bei Rheuma und Arthrose
    • Gesichtsschmerzen
    • Neuropathische Schmerzen (Nervenschmerzen):
      • Komplexes regionales Schmerzsyndrom
      • Zosterneuralgie
      • Trigeminusneuralgie
      • Phantomschmerz
    • Schmerzen bei Durchblutungsstörungen

    Therapieverfahren

    Die Therapie wird bei jedem einzelnen Patienten an die persönlichen Bedürfnisse angepasst. Durch die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit mit allen schmerztherapeutisch relevanten Kliniken und Abteilungen wählen wir die wirksamsten Behandlungsmethoden für Sie aus. Folgende Therapieverfahren kommen hierbei zur Anwendung:

    • Medikamentöse Behandlung / komplexe Akutschmerztherapie
    • Infusionstherapie sowie moderne „Patienten-Kontrollierte-Analgesie“ (PCA-Pumpen)
    • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
    • Rückenmarksnahe (neuroaxiale) Regionalanästhesieverfahren
    • Therapeutische Nervenblockaden (u.a. Ganglionäre Opioid-Analgesie (GLOA)) und Lokalanästhesieverfahren
    • Physikalische Maßnahmen (Physiotherapie, Wärme-/Kälteanwendungen, Manuelle Therapie, Lymphdrainage, Ergotherapie durch das Team der Physiotherapie am Universitätsklinikum Essen
    • Weitere Therapieverfahren wie z.B. Botulinumtoxininjektionen, topische Capsaicintherapie, psychosoziale Maßnahmen in Kooperation mit anderen Fachbereichen des Universitätsklinikums Essen

    Formen des Schmerzes

    Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird (International Association for the Study of Pain).

    Für den Schmerz gilt aber auch: „Was immer auch ein Patient darunter versteht und Schmerz ist vorhanden, wann immer ein Patient ihn wahrnimmt“ (McCaffery, 1968).

    Damit wird der Schmerz immer zu einer subjektiven Erfahrung: Jeder nimmt einen Schmerzzustand anders wahr, jeder verarbeitet ihn auf andere Weise und jeder geht anders damit um.

    Schmerz ist zunächst einmal ein Signal unseres Körpers, das uns über etwas Schädliches an oder in uns informiert.

    Schmerzen entstehen durch Schädigungen von Geweben oder Nerven und werden zusammen mit anderen Informationen wie Druck oder Berührung, Wärme und Kälte von unzähligen Fühlern (Rezeptoren) im Körper wahrgenommen und über das Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet. Die Schmerzentstehung folgt dem klassischen Reiz-Reaktions-Mechanismus. Auf dem Weg zum Gehirn erfährt die Schmerzinformation vielerlei Beeinflussung.

    Akuter Schmerz ist lebensnotwendig. Akute Schmerzen haben eine wichtige Warn – und Schutzfunktion für unseren Organismus und soll unseren Körper vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen schützen. Sie treten beispielsweise nach Verletzungen und Operationen auf und müssen frühzeitig adäquat behandelt werden. Wenn Schmerzen ohne einen typischen Auslöser fortbestehen, verlieren sie ihre Warnfunktion, sie verselbstständigen sich und chronifizieren.

    Schmerzen, die über Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten, führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und Lebensfreude. Betroffene Patienten leiden häufig an Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen, die wiederum das Schmerzempfinden steigern können. Der Alltag wird oft vom Schmerz bestimmt. Viele Patienten ziehen sich zurück, meiden soziale Kontakte und Ereignisse.

    Dauerhafte Schmerzzustände bewirken strukturelle Veränderungen der Nerven im Rückenmark und im Gehirn. Es entwickelt sich ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“. Auch wenn kein akut schmerzauslösendes Ereignis mehr vorliegt, melden die Nervenzellen fortwährend Schmerz an das Gehirn. Diese Fehlregulation liegt in der neuronalen Plastizität (Formbarkeit) der beteiligten Nervenzellen. Der Schmerz hat seine Funktion als Warnsignal verloren und entwickelt sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild, der chronischen Schmerzkrankheit.

    Um zu verhindern, dass sich ein derartiges „Schmerzgedächtnis“ ausbildet, der Körper also Schmerz „lernt“, ist es wichtig, den Schmerz frühestmöglich zu behandeln. Entscheidend für eine richtige Behandlung ist unter anderem die Feststellung, unter welcher Schmerzform der Betroffene leidet.

    Chronische Schmerzen bedürfen einer professionellen Behandlung in einem interdisziplinären Team. Körperliche, psychische sowie soziale Aspekte stehen gemeinsam im Fokus, was wir als biopsychosoziales Modell chronischer Schmerzen beschreiben. Die Behandlung von chronischen Schmerzen ist komplex, anspruchsvoll und erfordert eine integrative Schmerzbehandlung. Im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes arbeiten daher Anästhesisten mit der Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“, Physiotherapeuten, Psychologen und diverse weitere Ärzte verschiedener schmerztherapeutisch relevanter Fachdisziplinen des Universitätsklinikums Essen eng zusammen.